Berit Uhlhorn | Far Too Close

FAR TOO CLOSE

 

Ein Bild wie das andere, keine Schärfe trübt den Blick.

Die schöne Blume da vorne, sie bleibt unkenntlich in ihrem Farbenrausch. Und das kleine Gewächs da hinten triumphiert erkennbar deutlich.

Das Sehen ist namentlich nicht eindeutig, es bleibt eine subjektive Erfahrung, eine Sache der Einstellung oder der Dioptrin. Im Fokus kann noch mehr passieren als das reine Abrufen geschulter Formalitäten: Ich Mensch – Du Rose – Du Kirschblüte – Du Spitzwegerich im grünen Grund.

Das Zusammenkneifen der Augen dient der Schärfung des Blicks, und den Malern des Lichts und der Farben diente es der Erkenntnis eben dieser feinen Dinge : Staubfäden wie Sterne, Petalen aus Glitzer, Blattwerk wie Pinselschwung der Elfenhand.

Da sind sie, die bunten Geister der Anderwelt und reizenden Feen der Erkenntnis!

Die photographische Installation FAR TOO CLOSE zeigt in 40 Einzelmotiven variabler Größe (20×20 bis 80×80) Blüten und Pflanzen in der Unschärfe. Die Rahmung ist schlicht weiß. Manche Rahmen springen in unterschiedlichen Maßen hervor, als wollten sie dem Betrachter entgegen kommen bei dem Bemühen, scharf zu stellen.

 

Berit Uhlhorn
2015