THE JULIA STILLS
Die Serie der Julia Stills zeigt eine junge Frau im Vorbei, im Nu ist sie schon wo anders.
Hat sie auch alles mitgenommen aus der einen Form in die Nächste?
Ihr Arm ist schon gewinkelt, doch ganz grade hängt er noch in der vorigen Bewegung fest.
Ihr Haupt berührt eben im Sprung die Decke des Fahrstuhls und fließt zugleich schwerkräftig hinab.
Julia rauscht. Julia schlägt Rad. Sie dehnt sich aus, sie springt und weht.
Sie purzelt, flattert, ziseliert den Raum mit ihren Händen, lässt sich fallen,
nimmt die Distanz auf sich, verschmilzt und trennt sich wieder.
Krakau, Berlin, Barcelona und London hat sie bereits durchsprungen und durchflattert.
Die Städte wirken auf sie ein, formen ihr Gebaren.
Die fotografische Technik der Doppelbelichtung fängt diese Bewegungen in der Zeit ein und verdichtet sie auf zwei Dimensionen. Darin passiert es, was sonst unmöglich wäre.
Der Raum schiebt sich dabei zwischen die Formen der Julia von eben und von nun.
Ihre Hand hält die Pupille des Auges eines Werbeplakates fest, eine Brüstung kreuzt durch ihre Brust, Graffititexte überschreiben ihren Körper.
Die Raumzeit der Person Julia wird so zum Synonym für Stadterfahrung,
aus dem Bewusstsein entkoppelte Bewegung in der selbstgestalteten Umwelt, für
Natur-Kulturreflexe und Relativität des Daseins.
Berit Uhlhorn
2012 – 2015